Ein Gastbeitrag von Frau Dr. Silvija Franjic, Karlsruhe
Hohe Krankheitsquoten, langfristige Ausfälle – das kommt Unternehmen wirklich teuer zu stehen. Sind es die allgemeinen Bedingungen, die dazu führen oder individuelle Faktoren, die hier im Wesentlichen zum Tragen kommen? Wer kann professionell helfen, wenn es im wahrsten Sinne des Wortes “krankt“ und wie läuft so etwas ab? Sabine Tischer (Gesund im Business) trägt als international anerkannte Business-Beraterin und Expertin für Gesundes Führen in Unternehmen erfolgreich dazu bei, Krankenstatistiken effektiv und nachhaltig zu verbessern.
Hier 7 Fragen an die Expertin zu dem Thema und ihre Antworten:
Frau Tischer Sie sind Inhaberin von „Gesund im Business“ und bieten u.a. Coachings und Beratung für Mitarbeiter, Führungskräfte und Unternehmen. In diesem Rahmen führen Sie Gesundheitscoachings für psychische Fitness im Business durch – auch Burnout-Prävention und die Begleitung von Betroffenen.
Auf welche Art und Weise nehmen Unternehmen Ihre Dienstleistung in Anspruch?
Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Vorrangig gebe ich in Unternehmen Seminare im Umfang von einem halben Tag. Im Anschluss können die Mitarbeiter und Führungskräfte bei Bedarf bis zu 5 Coachings in Anspruch nehmen. Diese finden dann im vertraulichen Rahmen in meiner Praxis statt und werden vom Arbeitgeber finanziell übernommen. Hierbei muss es sich nicht ausschließlich um ein berufliches Problem handeln. Wenn ein Mitarbeiter oder eine Führungskraft private Sorgen hat (wenn er oder sie z.B. Einen Angehörigen pflegt oder einen schwer kranken Partner hat) leider er auch und kann selbst krank werden. Hier beugen die Einzelcoachings vor und können Fehlzeiten deutlich reduzieren.
Heißt das, dass immer mehr Unternehmen wirklich begreifen, dass es Zeit ist, etwas zu ändern und dies auch nachhaltig umsetzen?
Es sind noch wenige. Aber es werden immer mehr. Meine Erfahrung zeigt, dass vor allem Firmen diese Leistung in Anspruch nehmen, die bereits jetzt schon mit Fachkräftemangel kämpfen. Von der Pflegeinrichtung bis zum Ingenieurbüro ist die Palette breit gefächert.
Gibt es bestimmte Berufsgruppen, für die die Prävention oder Beratung besonders wichtig ist oder wird? Kristallisieren sich dabei besondere Themen heraus?
Es gab einmal die Ansicht, dass vorrangig Menschen aus helfenden Berufen besonders Burnout gefährdet seien. Das hat sich längst geändert. Stress entsteht ja auch nicht ausschließlich durch die jeweiligen Arbeitsbedingungen. Das merken viele erst, wenn sie den Arbeitgeber gewechselt haben und im neuen Job sich nach kurzer Zeit genauso gestresst fühlen wie vorher.
Stressformel (von Dipl.Psych. Wieske):
Belastung + persönliche Bewertung + Persönliche Disposition (ausgeprägter Perfektionismus, Helfersyndrom, Dünnhäutigkeit) – Ressourcen (Gesundheit, Familie, Freunde, Finanzen)
siehe „einfach anders“ von wieske.consult
Wie läuft so eine Beratung konkret ab?
Die Beratung findet – wie oben erwähnt – in meiner Praxis statt, um einen vertraulichen Rahmen zu geben. In der Regel hat der Betriebsarzt bereits auf mich verwiesen. Der Mitarbeiter nimmt schriftlich Kontakt mit mir auf und wir vereinbaren einen Ersttermin. In der Regel finden 5 Settings im Abstand von 3-4 Wochen statt. Die Coachings obliegen der absoluten Verschwiegenheit (wie beim Arzt).
Wie werden die Problemfelder ermittelt, woran wird gearbeitet und wie sieht die konkrete Hilfestellung aus?
Es gibt verschiedene Ansätze, die ganz individuell immer gemeinsam mit dem Klient eingesetzt werden. Zunächst gilt es jedoch immer erst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen und zu hinterfragen, wann bereits schon was versucht wurde und warum es scheinbar noch nicht ausreichend war. Woran gearbeitet wird, liegt daran was dem Klienten wichtig ist. So verschieden wie die Menschen sind, so verschieden die Wege die zum jeweilig gewünschten Ziel führen können. Einen großen Methodenkoffer hat jeder gute Coach bei sich.
Wo sehen Sie führungsspezifische Themen?
Wertschätzung und Achtsamkeit sind da die beiden Schlagworte die mir sofort einfallen, wenn es um gesunde Führung geht. Menschlich Fördern und Führen wäre ein gelungenes Ziel.
Gibt es noch einen Rat oder eine besondere Ermunterung, die Sie im Zusammenhang mit dem Thema Burnout mitgeben wollen?
Da gebe es zum einen, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und frühzeitig erkennen, was man braucht. Ich vergleiche das immer wieder gern mit der Pflege eines Autos. Wenn wir unser Auto mit dem falschen Treibstoff füttern, es ständig auf der Autobahn überfordern, erste Roststellen nicht beachten, dann fährt es nicht mehr lang.
Pflegen Sie ihren Körper und Ihre Seele einfach besser, wie ihr Auto. Dann sind Sie schon gut.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es wichtig ist Prioritäten zu setzen, die eigenen Ziele noch einmal genau beleuchten (Was will ich? Wie will ich das erreichen? Welchen Preis bin ich bereit dafür zu zahlen), Pausen einplanen (Körper und Geist Auszeiten gönnen) und die eigene Organisation überprüfen (Tages- und Wochenpläne, E-Mail-Verwaltung, Ablage), NEIN-sagen, wenn man nein meint (Abgrenzen, gut für sich selbst sorgen).
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Frau Dr. Silvija Franjic ist ausgebildete Online-Redakteurin und seit 1995 im Informationsmanagement tätig.
Von 2012 bis 2014 hat sie als Wissensautorin und Redakteurin gearbeitet.
Ebenso wurden von Frau Dr. Franjic einige Beiträge veröffentlicht.
Als Senior-Knowledge Author war sie unter anderem für die 1&1 Internet AG, Montabaur, tätig.
Aktuell ist Frau Dr. Franjic als Freiberuflerin u.a. für die IT-Branche, das Handwerk, die Finanzberatung und gehobene, qualifizierte Personalberatung tätig.
Internetpräsenz von Frau Dr. Franjic
Frau Sabine Tischer, Karlsruhe, ist ausgebildeter Gesundheitscoach, Ernährungsberaterin, Stress-und Burnout-Beraterin, Businesscoach, Expert in Human Nature – HR-Management, Train the Trainer.
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