Da rollt er nun, der Brexit-Zug:

Wer wird abgehängt?
Von den Änderungen durch den Brexit werden manche Branchen besonders betroffen sein – nicht nur bei den Briten Auswirkungen werden nicht nur für den Binnenhandel oder die Industrie erwartet – auch Studienprogramme, wie Erasmus, sind betroffen. Großbritanniens Curryküchen hatten sich vom Brexit und einer Ära mit neuem Freihandelsabkommen viel erhofft und den Austritt aus der EU unterstützt. Nun müssen sie sich angesichts der davonlaufenden ausländischen Arbeitskräfte fragen, ob für viele von ihnen der Ofen bald aus sein wird.

Brexit und die Banken

Der Brexit – so gar nicht „gesund“?

An einem nicht zubereiteten Curry stirbt keiner – zumal Tiefkühlkost für viele Briten immer mehr die Alternative zum Essengehen darstellt. Was ist aber mit dem britischen Gesundheitswesen? Dort arbeiten insgesamt rund 57.000 Menschen, die aus anderen EU-Staaten stammen. Bereits 42 Prozent von 1.200 befragten Ärzten gaben an, das Land verlassen zu wollen, wie kürzlich eine Umfrage der British Medical Association (BMA) ergab.

„Das beträfe konkret etwa 4.000 Ärzte“, gab Dr. med. Gunda Leschber, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) gegenüber dem Bundesverband der Chirurgen zu bedenken. Hier seien vor allem die Sorgen über eine Schlechterstellung und Schlechterbehandlung aufgrund der öffentlichen Einstellung ausschlaggebend, so Dr. med. Tim Pohlemann, Präsident der DGCH. Diesem drohenden Ärzteexodus geht schon seit längerer Zeit an Mangel an anderem Fach- und Pflegepersonal voraus – schon einige Zeit bewerben sich immer weniger ausländische Krankenschwestern in Großbritannien.

Droht nun auch ein Ärzte-Exodus?

Viele Ärzte aus anderen EU-Ländern denken konkret darüber nach, nach dem Brexit die Insel zu verlassen, so DGT-Präsidentin Leschber, zugleich Chefärztin für Thoraxchirurgie an der Evangelischen Lungenklinik Berlin gGmbH, beim_Auftakt des 134. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) in München.

Ein Viertel der in Großbritannien praktizierenden Lungenchirurgen sollen aus dem restlichen Europa stammen. Sie ließen sich einst von den guten Bedingungen anlocken, die bisher sowohl im Ausbildungsbereich als auch in der Arbeitswelt herrschten. Bereits um die 5500 EU-Ärzte und Pfleger hätten seit der Abstimmung zum EU-Austritt Ende Juni 2016 den National Health Service (NHS) bereits verlassen, berichtete die Ärztezeitung Ende März 2017. Kliniken würden zunehmend über Personalmangel klagen.

Die größte britische Krankenpflegergewerkschaft (Royal College of Nursing, RCN) befürchtet, dass die „Brexit-Flucht“ von tausenden von Pflegern zu „schlimmen Zuständen“ in den staatlichen Kliniken in weiten Teilen des Land führen wird. Auch die Ausbildung oder das Studium im medizinischen Bereich ist nun nicht mehr attraktiv – ausländische Studenten haben von nun an kein Recht mehr auf ein britisches Darlehen.

Ist der beginnende Brexit das Ende der „Weisheit“?

Großbritannien gehört mit über 3.000 deutschen Austauschstudenten zu den beliebtesten Erasmus-Zielen Europas. Nun müssen die Bedingungen für das Austauschprogramm neu verhandelt werden. Ein Einbruch der Zahlen wird befürchtet, so Margret Wintermantel, Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD), im vergangenen Jahr gegenüber dem Spiegel.

Nicht nur, dass eventuell weniger wissenschaftlicher Nachwuchs nachkommt, gerade auch in der Medizin wird ein Rückgang der Forschung befürchtet. Aber nicht alle sehen die Zukunft schlechter werden durch den Brexit. Der britische Unternehmer James Dyson sieht den Ausstieg Großbritanniens aus der EU als eine positive Entwicklung und eine „wunderbare Chance“ durch bessere Handelsverträge.

Endlich Exit mit dem Brexit – wann ist endgültig Schluss?

Es sind um die 20.000 EU-Gesetze, die nun in britisches Recht umgewandelt werden sollen. Ist es denn wirklich abzusehen, dass dies in zwei Jahren alles erledigt sein könnte? Auch hier gibt es unterschiedliche Szenarien, wie der Brexit nach dem nun eingereichten „Scheidungsantrag“ der Briten zu einem Ende gebracht werden kann.

Falls die Europäische Union und das Vereinigte Königreich sich in dieser Zeit nicht auf ein Austrittsabkommen einigen können, scheidet es mit Ablauf des 29. März 2019 automatisch aus der EU aus. Verlängern könnte sich das Ganze aber noch durch ein Austrittsabkommen, in dem ein späterer Zeitpunkt für den EU-Austritt vereinbart werden könnte. Eine weitere Variante könnte sein, dass sich Großbritannien und die EU über ein Austrittsabkommen einig sind, sie jedoch aber noch weitere Zeit für die Verhandlungen benötigen.

Dann würde sich die Zwei-Jahres-Frist um diese Zeit verlängern. Eine solche Fristverlängerung muss einstimmig durch alle verbleibenden 27 europäischen Regierungen im Europäischen Rat beschlossen werden. Wann also wirklich „Schluss“ sein wird, ist daher noch ungewiss.

Quellen:
https://www.tagesschau.de/ausland/brexit-453.html

Folgen des Brexit für die Chirurgie

http://www.dgch.de/index.php?id=79&tx_news_pi1%5Bnews%5D=840&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=f79bdbaabef6e0aadddb99ed5f6e193f
http://www.huffingtonpost.de/2017/03/22/chirurgen-warnen-brexit-aerztemangel-forschung_n_15538180.html
http://www.20min.ch/ausland/news/story/Indische-Restaurants-in-England-in-der-Klemme-17534384
http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/gesundheitspolitik_international/article/932392/brexit-eu-aerzte-kehren-england-ruecken.html
https://www.wr.de/wirtschaft/unternehmer-dyson-sieht-brexit-als-wunderbare-chance-id210066441.html

Georg Jansen
1966 geboren und nunmehr seit 30 Jahren erfolgreich tätig ziehen sich die Themen "Mensch" und "Vertrieb" als ein roter Faden durch seine Vita. Als Profi ist er mit Herz und Know-how bundesweit im Bereich Personalmanagement tätig. Diese Mischung aus Rheinländer und Unternehmer bringt ihm die Wertschätzung seiner Kunden und Bewerber ein. Er steht für Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit. Was er tut, ist immer auch mit der richtigen Prise Humor angereichert.