Wer kennt das nicht? Ob man nun vom „erfinderischen“ Mitbewerber redet, dem „lieben“ Nachbarn oder dem Arbeitskollegen direkt gegenüber. Es mag auch der „gute“ Freund sein oder einfach nur jemand aus dem Umfeld, der einem den Erfolg neidet … Diese Person redet scheinbar besorgt und mit anderen „vertrauensvoll“ über unser „Pech, angebliche Verfehlungen oder Missgeschicke“ und streut dabei seine böse Saat. Die Begriffe, die eigentlich in die Welt des Mobbings passen, erinnern an Krieg und Kampf: Verfolgung, Spionage, Diffamierung und Diskriminierung. Mobbing ist heute leider in (zu) vielen Lebensbereichen präsent – aber wollen wir das?
Was gut ist, wird schlecht gemacht
Da macht man sich mit einer guten Idee selbständig und schon sind sie da – getrieben von Neid und Missgunst. Plötzlich befindet man sich in einem Konflikt, nur weil sich jemand angegriffen fühlt – ohne dass man eigentlich wirklich jemanden geschadet hätte. In der Firma macht man einen kreativen Verbesserungsvorschlag und zack geht die Kriegsmaschinerie schon los! Eine gutgemeinte und gut gemachte Sache droht plötzlich zum Spießroutenlaufen zu werden – ehe man es sich’s versieht. Dabei wird vor fast keinem Bereich mehr Halt gemacht. Sie dringen überall ein: In die gut aufgebauten Kundennetze, „schöpfen“ Facebook-Freunde ab und laden Leute aus dem Umfeld des selbsternannten „Konkurrenten“ zum Essen ein, die sie nicht mal leiden können. Sie wirken, wie der schon immer eifersüchtige Freund, der auf einmal ein neues (natürlich viel besseres) Auto hat und sind schlimmer als die eifersüchtige „Ex“ im sozialen oder beruflichen Umfeld.
Mobbing und Stalking – made in Germany
Was der Mobber tut, macht er gründlich – nicht selten mit „German Efficiency“ – und in unserem Land leider viel zu verbreitet: Da werden auf Facebook, google, Xing und überall, wo es nur erdenklich sein könnte, die Profile ausspioniert. Im Kampf darum, besser zu sein, als die Person, die angeblich so schlecht ist, führt kein Weg zu weit und ist keine Tat zu peinlich: Da liegt man im Auto oder hinter der Hecke auf der Lauer oder es öffnet sich schnell mal ein Fenster – natürlich angeblich „nur“ zum Lüften, aber doch auch, um besser hören und sehen zu können … Es wird kopiert, ergaunert, verdreht und gedehnt was und wie es nur irgendwie möglich ist. Der Kreativität sind da fast keine Grenzen gesetzt, die Wertung auf der Skala des krankhaften Verhaltens schlägt dabei bedauerlicherweise ebenso heftig aus.
Wer den Schaden hat …
Wer Mobbing-Praktiken anwendet, fühlt sich oft stark und überlegen und nutzt nicht selten seine vermeintlich überlegene Position aus. Dabei müsste sich eigentlich dieser jemand der Mobbing ausübt, schlecht fühlen – denn diesen Personen kann man ein wirklich ungesundes Verhalten unterstellen. Die Frage an den gesunden Menschenverstand bleibt nämlich: Was hält einen Mobber eigentlich ab, die ganze (negative) Energie, die er gegen eine andere Person aufwendet, in eine positive und produktive Koexistenz oder Zusammenarbeit zu investieren? Aber ganz ehrlich: Hat man – haben WIR – so etwas nötig? Ich finde: NEIN! Wer genügend Selbstbewusstsein hat, wer ehrlich mit sich und seinem Umfeld umgeht, der kann doch viel entspannter durch’s Leben gehen und muss es nicht sich und anderen schwer machen.
Warum Mobbing nicht nur die Opfer trifft
Diejenigen, die zum Kreis der Mobber und Stalker gehören, bewegen sich übrigens hart am Rande der Legalität – missachten oft auch die Realität, überschätzen ihre Fähigkeiten und unterschätzen die Grenzen. Jeder Arbeitgeber ist also gut beraten, wenn er stark auf ein gesundes Arbeitsklima achtet.
Mobbing hat nämlich wirtschaftliche Verluste in Milliardenhöhe zur Folge, denn es führt letztlich zu schlechten Arbeitsergebnissen und verursacht hohe Fehlquoten, durch die psychische und physische Beeinträchtigung der Mobbing-Opfer, die sich nicht wehren können oder nicht geschützt werden.
Nicht davon laufen – handeln!
Wer das Ziel von Mobbing oder Stalking wird, fühlt sich erst einmal aufgrund der ungesunden Attacken eher schlecht – das ist zunächst nur natürlich. Hier einige Ratschläge, wie man mit solchen Situationen umgeht und was am besten zu tun ist:
- Sammeln und dokumentieren Sie alle Vorgänge!
- Überlegen Sie, wo der Ursprung des Konflikts liegen könnte.
- Formulieren Sie – wenn möglich – einen Vorschlag.
- Beziehen Sie Vertrauenspersonen (im Unternehmen) ein, die Ihnen Rückmeldungen geben können.
- Scheuen Sie nicht die direkte Ansprache des Konfliktgegners und entziehen Sie ihm dadurch auch die Möglichkeit im Verborgenen zu handeln.
Ein aufmunternder Apell und Aufruf an Betroffene: Es ist nicht verwunderlich, dass Sie sich schlecht fühlen, denn Mobbing und Stalking sind krankhaft! Also handeln Sie und wehren Sie sich – nicht nur für sich – auch, um dazu beizutragen, dass unsere Gesellschaft wieder gesünder wird! (GJ)
Hallo Herr Jansen, nicht weglaufen mag ein guter Tipp sein. Doch aus praktischer Erfahrung als Anri-Mobbing-Berater kann ich nur sagen, dass dies Begleitung und Hilfe durch Unterstützer (Ärzte, Psychiater, Psychologen, Sozialarbeiter, Freunde, Verwandte, etc.) braucht.
Ansonsten ist die Flucht oft der einzig vorstellbare!!! Weg, der den von Mobbing Betroffenen bleibt.
Beste Grüße
Knut Bochum